OTHER ESSENTIALS
Die Frage, ob für die Menschheit Kunst als eine Lebensnotwendigkeit angesehen werden soll, mag zu widersprüchlichen Antworten führen, die alle als wahr gelten können. Für das bloße Überleben eines Menschen, neben Nahrung und Obdach, wäre die Antwort zu Kunst nein, aber für das Überleben der unterschiedlichen menschlichen Kulturen also der Mensch als Mitglied einer Gesellschaft muss Kunst als ein unverzichtbares Kommunikationsmittel betrachtet werden. Die Klasse für Schmuck und Gerät setz sich in der diesjährigen Jahresausstellung hiermit auseinander.
Seit März 2025 gilt das Gold-und Silberschmiede Handwerk als immaterielles Weltkulturerbe. Schmuck ist seit den frühesten Zivilisationen vorhanden. Er existiert in allen Kulturen, und selbst in Kriegszeiten oder in Gefangenschaft haben Menschen nicht aufgehört Schmuck herzustellen. Schmuck beschreibt die internen Relationen zwischen Menschen. Gerät ist auch ein wichtiger Ausdruck von kultureller Identität, wie etwa im religiösen Kontext oder bezugnehmend auf Esskultur. Gerät dient als Katalysator für kulturelle Zugehörigkeit.
Die Ausstellung „Other Essentials“ greift diesen Gedanken auf, erweitert den Diskurs aber auch um Fragen des Wesens von Nothilfe. Die Installation präsentiert die Werke der Studierende auf Paletten von Mehl. Gemahlenes Getreide gilt als Grundnahrungsmittel in viele Kulturen. In einem Notzustand hat Nahrung zweifelsohne erste Priorität und trotzdem darf die immense Wichtigkeit, die kulturelle Objekte, Rituale und Traditionen für Menschen haben, nicht vernachlässigt werden. Die Frage wie vertriebene Kulturen ihre Identität wahren können oder ob die perfide Auslöschung von Kulturgut als Kriegsakt ausreichend strafverfolgt wird, bleibt vorerst ohne Antwort.
Kunstwerke haben das Potenzial, Menschen miteinander in Beziehung zu setzen und so unsere Fähigkeit zur Demokratie zu fördern. In einer Welt voller Krisen ist dies unerlässlich.
